Ein Schritt Richtung Augenhöhe

Brücken zwischen Nord und Süd bauen – eine lohnende Aufgabe für die Spendenkampagne ZukunftsFEST im Jahr 2025

Christian Linker

Seit zehn Jahren ermöglichen die KOLPING Jugendgemeinschaftsdienste jungen Erwachsenen aus dem globalen Süden einen Freiwilligendienst in Deutschland. Durch das gegenseitige, gleichberechtigte Lernen werden Brücken zwischen Nord und Süd gebaut – eine lohnende Aufgabe für die Spendenkampagne ZukunftsFEST.

Nach der Schule erst mal ein Jahr ins Ausland? Für viele junge Menschen in Deutschland gehört das zu den selbstverständlich verfügbaren Optionen, zum Beispiel im Rahmen eines internationalen Freiwilligendienstes. Die KOLPING Jugendgemeinschaftsdienste (JGD) vermitteln Einsätze in Lateinamerika, Afrika, in Asien oder Ozeanien. Dort engagieren sich junge Leute aus Deutschland in Schulen oder Kinderheimen, im Naturschutz oder anderen wichtigen Projekten. Dass Volunteering gleichwohl nicht nur in die Nord-Süd-Richtung sondern auch umgekehrt funktioniert, ist hierzulande weniger bekannt. Irene Joannes Mutayabarwa aus Tansania gehört zu denen, die sich vom Süden in den Norden aufgemacht haben. Die 28-Jährige tauscht ihre Heimatstadt Bukoba am Ufer des Victoriasees für ein Jahr gegen eine andere Stadt am Wasser und absolviert einen Freiwilligendienst in der Kita St. Johannis in Hamburg. Eine “völlig transformierende Erfahrung”, wie sie es formuliert. “Meine Komfortzone zu verlassen und mich an eine neue Umgebung anzupassen, mehr über unbekannte soziale Normen zu erfahren – all das fördert mein persönliches Wachstum”, sagt Irene Joannes Mutayabarwa. Angestoßen wurde ihr Aufenthalt vom Kolping Diözesanverband Hamburg, wo Mitglieder schon lange partnerschaftliche Kontakte nach Tansania pflegen. So hat sich rasch eine Gastfamilie gefunden. Hier kann Irene, wie sie sagt, “Lebenserfahrung sammeln und durch die Begegnung mit anderen Kulturen meinen Horizont erweitern”. Da ist sie in Hamburg-Barmbek genau richtig. “Unser Stadtteil ist ohnehin von großer kultureller Vielfalt geprägt«, sagt Kita-Leiterin Gabriele Fischl, “und Irene bringt zusätzlich frischen Wind in unsere Einrichtung. Die Kinder lieben es, mit ihr zu spielen.”

Irene Joannes Mutayabarwa in der Kita St. Johannis an einem Tisch beim Memory-Spielen

“Egal welchen Beitrag du leistet – wenn du andere Menschen zum Lächeln bringst, dann bleibt es unvergesslich.”

Irene Joannes Mutayabarwa

Natürlich ist so ein Projekt aufwendig, die bürokratischen Hürden sind hoch. Gabriele Fischl hatte sich einen Start im Frühjahr gewünscht, nun wurde es Oktober. Umso mehr freut sich Irene, dass es geklappt hat. Ihr geht es nicht nur um ihre persönliche Weiterentwicklung. Am Süd-Nord-Freiwilligenprogramm schätzt sie besonders, “dass die Teilnehmenden ihre in Deutschland erworbenen Kenntnisse und Fähigkeiten in ihre Heimatländer übertragen können”. So erlebt es auch Hannah Hänsch, Referentin bei den JGD. “Das ist ein echtes Kolping-Gemeinschaftswerk und ein Gewinn für die lokalen Communities.”  Ihrer Erfahrung nach begeistern Freiwilligendienste nicht nur die Freiwilligen selbst, “sondern die Gastfamilien, die lokalen Kolpingsfamilien und Einsatzstellen, das gesamte Umfeld in Deutschland und den Heimatländern”.
 

Aus Südafrika ins Bergische Land

Vom Ziel einer integrativeren globalen Gesellschaft spricht Mené Hudson, die aus der Region Northern Cape in Südafrika stammt und ihren Freiwilligendienst im Bergischen Land beim Noh Bieneen e.V. leistet. Menschen mit Behinderungen finden dort in der Nähe von Wipperfürth Wohngruppen, Begegnungsmöglichkeiten und andere Unterstützung; der Vereinsname entstammt der bergischen Mundart und bedeutet “Nah beisammen”. Entsprechend verbringt Mené Hudson viel Zeit mit der Eins-zu-eins-Betreuung ihrer Klient*innen und gestaltet Aktivitäten mit ihnen. Sie findet es sehr wichtig, dass Süd-Nord fortgeführt wird, “damit sich auch die nächste Gruppe von Freiwilligen auf eine stärker vernetzte Welt vorbereiten kann”. Denn, so Mené Hudson, “gegenseitiges Verständnis und die Zusammenarbeit der Kulturen sind die Grundlage für Fortschritt”.

Für Hannah Hänsch von den JGD entspricht das genau dem Gedanken der globalen Kolpingsfamilie: “Das Süd-Nord-Programm ist ein wichtiger Schritt gegen die ewige Einbahnstraße in internationalen Jugendbegegnungen. So kommen wir tatsächlichen Partnerschaften auf Augenhöhe näher.”

Auch Irene Joannes Mutayabarwa in Hamburg betont die Stärkung der internationalen Partnerschaften. “Und egal welchen Beitrag du leistet – wenn du andere Menschen zum Lächeln bringst, dann bleibt es unvergesslich.”

Porträtfoto von Mené Hudson, Kolping-Jugendgemeinschaftsdienste-Freiwillige aus Südafrika

“Gegenseitiges Verständnis und die Zusammenarbeit der Kulturen sind die Grundlage für Fortschritt."

Mené Hudson, Freiwillige aus Südafrika

ZukunftsFEST – Gemeinsam Brücken bauen

Zwei Projekte, ein Ziel: Gemeinsam Brücken bauen. Bereits vor über 200 Jahren hat Adolph Kolping die Nöte seiner Zeit erkannt und mit seinen modernen Ideen versucht, Brücken zwischen einer auseinanderdriftenden Gesellschaft zu bauen. In dieser Tradition steht die diesjährige Spendenkampagne des Kolpingwerkes Deutschland. Der Freiwilligendienst der Kolping Jugendgemeinschaftsdienste ist eines von zwei Projekten, das ganz konkret und praktisch von Ihrer Spende profitiert: zum Beispiel mit 25 Euro für Workshopmaterial, 50 Euro für Sprachkurse oder 200 Euro für Reisekosten.

Weitere Informationen

Spendenkonto
Gemeinschaftstiftung Kolpingwerk Deutschland
IBAN: DE74 4006 0265 0018 0654 00
Verwendungszweck: KOLPING Global

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