Mit Kolpings Werten zum Erfolg

Junge Menschen, die bei KOLPING Uganda eine Berufsausbildung absolvieren, können anschließend gutes Geld verdienen und sich nach einigen Jahren selbständig machen. Dabei helfen auch die Werte, die KOLPING vermittelt.

Dank der Mechaniker-Ausbilung im Rahmen des Work Opportunity Programme von KOLPING Uganda ist Josephat Sekawu (l.) inzwischen sein eigener Unternehmer.

Josephat Sekawu nimmt in seiner kleinen Werkstatt in Ugandas Hauptstadt Kampala ein Motorrad auseinander. Schon sein Vater war Mechaniker. Ihm reichte er als Junge Werkzeuge an und lernte dabei die Schlüsselgrößen. Doch während sich sein Vater dieses Handwerk selber beibringen musste, hat Josephat eine qualifizierte Ausbildung erhalten. “Ich habe bei KOLPING gelernt. Nicht nur, wie man ein Motorrad repariert, sondern auch, worauf es beim Umgang mit Kunden ankommt”, sagt der 30-Jährige. Seine Kunden sind hauptsächlich Bodaboda-Fahrer – Motorradtaxis, von denen es Zigtausende in Kampala gibt. Rund um die Uhr fahren sie ihre Kunden herum und können es sich nicht leisten, lange auf ihre Motorräder zu verzichten. “KOLPING hat mir beigebracht, wie wichtig es ist, zuverlässig und ordentlich zu arbeiten. Damit unterscheide ich mich von anderen Werkstätten und konnte mir so einen guten Kundenstamm aufzubauen.”

Begehrtes Programm, wenige Plätze

Josephat Sekawu hatte Glück. Die Plätze bei Kolping Uganda sind knapp. Jedes Jahr können nur rund 30 junge Menschen am sogenannten Work Opportunity Programm (WOP) teilnehmen. Kurse gibt es in vier Bereichen: Motorradreparatur, Schweißen, Kochen/Catering und Friseurhandwerk. “Wir sind immer ausgebucht und müssen Leute auf die Warteliste für das nächste Jahr setzen”, erzählt Boniface Tukwassibwe, der bei KOLPING für das Programm zuständig ist. Wer einen der begehrten Plätze ergattert, erhält eine auf die Anforderungen des ugandischen Arbeitsmarktes zugeschnittene Ausbildung in kleinen Lerngruppen – kostenlos.

In der Lehrküche hält Harriet Kirungi, diplomierte Köchin und Lehrerin, ihren wachsamen Blick auf alles. “Steh beim Arbeiten gerade. Sonst wirst du Rückenprobleme bekommen”, ermahnt sie einen groß gewachsenen Schüler. Gleich darauf weist sie die Nachbarin auf fehlendes Salz hin. Keiner der jungen Erwachsenen nimmt ihr diese Strenge übel. Im Gegenteil: Alle sind dankbar, hier etwas lernen zu dürfen – je mehr, desto besser. “Mein Vater arbeitet als Aushilfe in einem Hotel”, erzählt die 18-jährige Mary Owomugnha. “Dort lernte er einen Schüler von KOLPING kennen und sah, wie viel der konnte. So kamen wir auf die Idee, dass auch ich bei KOLPING lerne.” Marys Eltern hätten nicht genug Geld gehabt, ihr eine Kochschule zu bezahlen. Bei KOLPING musste sie nur Mütze, Schürze und ein Messer mitbringen.

  • Josephat Sekawu lächelt glücklich
  • Josephat und Ivan mit Motorrad
  • Josephat Sekawu repariert ein Motorrad.
  • Asyliha Ashimki in ihrem kleinen Restaurant

Qualifizierte Kurse schaffen Perspektiven

Der Kochkurs dauert drei Monate. Das ist zwar keine vollständige Ausbildung, doch eine ausgezeichnete Grundlage. “Ich achte sehr darauf, dass die Basics stimmen: Schneiden, Waschen, Hygiene, Auswahl der Lebensmittel – wenn sie das beherrschen, können die Schüler auf ihrem weiteren Weg darauf aufbauen.” Harriet Kirungi hält engen Kontakt zu allen größeren Restaurants und Hotels der Stadt. Denn der Kurs umfasst nicht nur Theorie und Praxis in der Schule, sondern auch Betriebspraktika. Jeden Samstag lernen die Teilnehmenden eine andere Küche kennen. In einer davon absolvieren sie nach dem Kurs eine dreimonatige Lehrzeit. “Dort besuche ich sie reihum, schaue, wie es läuft und berate meine Schützlinge”, sagt die 43-jährige Lehrerin.

Als Programmleiter vermittelt auch Boniface Tukwassibwe zwischen den Azubis und Ausbildungsstätten. “In Uganda ist es üblich, dass die jungen Leute dafür bezahlen, ausgebildet zu werden. Doch wenn wir unsere Schüler in die Betriebe schicken, können sie bereits so viel, dass sie für ihre Arbeit sogar ein kleines Gehalt verlangen können. Darauf bestehen wir, damit sie nicht ausgebeutet werden.” KOLPING berät seine Schützlinge auch dabei, dieses erste Geld sinnvoll anzulegen – etwa in Ziegen, um die sich Verwandte auf dem Dorf kümmern. Der Verkauf kann später wichtiges Startkapital für eine Geschäftsgründung bringen. “Drei Jahre nach der Ausbildung besitzen 60 Prozent unserer Schülerinnen und Schüler ein eigenes kleines Unternehmen”, berichtet Boniface Tukwassibwe.

Erfolgreiche Kleinunternehmer

Das hat auch Asyliha Ashimki geschafft: Nach zwei Jahren Arbeit in einem Hotel eröffnete sie ein kleines Restaurant. Es liegt zwischen einem Billard-café und einem Laden für gebrauchte Computerteile. Nicht nur an Markttagen herrscht hier viel Betrieb. Drei Angestellte beschäftigt die 38-Jährige mittlerweile. Die bildet sie so aus, wie sie es von Harriet Kirungi gelernt hat – streng, aber gut. “Früher, als Kleinbäuerin auf dem Dorf, hatte ich kein nennenswertes Einkommen.” Heute verdient sie die Hälfte des Familieneinkommens. Und auch der Motorradmechaniker Josephat Sekawu, dreifacher Vater, verdient gut für seine Familie. Seinen Bruder Ivan hat er als Lehrling angestellt. “KOLPING hat mein Leben verändert”, meint Josephat. “Früher war ich ein Niemand, heute bin ich ein respektierter Unternehmer.”


Text: Katharina Nickoleit

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