Redakteurin
Ohne das Handwerk würde es das Kolpingwerk so nicht geben. Schließlich gründete Adolph Kolping – selbst gelernter Schuhmacher – vor 175 Jahren seinen katholischen Gesellenverein, um Handwerkern unter die Arme zu greifen. Grund genug, zu schauen: Wie wird Handwerk heute gelebt? Wie hat es sich verändert – und was ist seit Jahrhunderten gleich? Über Meister, Gesellen und Lehrlinge.
Das Praktikum im Düsseldorfer Betrieb von Jörg Schmitz hat ihr gezeigt: Maler*in und Lackierer*in, das ist mein Beruf – und sie ist direkt geblieben! Heute ist Katja im dritten Lehrjahr und kann sich keinen besseren Job vorstellen! "Ich wollte etwas Kreatives machen, und das habe ich in diesem Handwerk gefunden", freut sich die Auszubildende. Seit ihrem Einstieg als Praktikantin hat Katja viel gelernt. "Früher war ich sehr schüchtern, durch den Beruf bin ich gewachsen und auf jeden Fall offener geworden. Kommunikation ist in meinem Job wichtig, das war am Anfang noch schwierig für mich, aber heute komme ich sehr gut klar!"
Auf Augenhöhe mit männlichen Kollegen
Auch fachlich ist Katja gut gerüstet und steht ihren männlichen Kollegen in nichts nach: Wo früher oftmals noch viel Muskelkraft gefragt war, gibt es heute längst moderne Maschinen und Techniken, die ein gleichberechtigtes Arbeiten problemlos ermöglichen. Trotzdem sind Frauen mit einer Quote von 10,2 Prozent (Quelle: Statistisches Bundesamt 2023) im Handwerk noch stark unterrepräsentiert – vor allem in vermeintlichen "Männerberufen". Das will Katja ändern!
Damit rennt sie bei ihrem Chef Jörg Schmitz offene Türen ein: Der Malermeister engagiert sich nämlich nicht nur aktiv beim Girls‘ Day und Boys‘ Day (siehe Info), sondern geht auch in Sachen Azubi-Akquise unkonventionelle Wege: Um dem Fachkräftemangel im Handwerk entgegenzuwirken, bietet er in Schulen Projekttage an. Gemeinsam mit interessierten Schüler*innen streichen die angehenden Maler*innen Klassenzimmer und Schulgebäude. Gerade erst hat Azubi Katja mit ihrer Projektgruppe die Skyline von Düsseldorf an die Wände einer Schulklasse gepinselt. Der geringe Altersunterschied kommt hier bei den Schüler*innen gut an. Sie lernen außerdem, dass Handwerk keine reine Männerdomäne ist, und wissen die getane Arbeit zu schätzen. "Den Schülern wird ein alternativer Weg zum Studium aufgezeigt und sie erfahren, dass sie im Handwerk hochwillkommen sind und Wertschätzung erfahren", schwärmt Meister Schmitz.

Ehrenamtliches Engagement zahlt sich aus!
Das Engagement des Düsseldorfer Malerbetriebs und seiner Auszubildenden Katja zahlt sich aus: So wurde die junge Malerin erst kürzlich mit dem Ehrenamtpreis der "Aktionsgemeinschaft der Düsseldorfer Heimat- und Bürgervereine" ausgezeichnet. Wie es für Katja weitergeht? Wahrscheinlich macht die kreative Handwerkerin direkt noch ihren Meister. Aber eines ist klar: Sie will sich auch weiterhin ehrenamtlich für ihr Handwerk stark machen und zeigen: Eine handwerkliche Ausbildung kann eine tolle Alternative zum Studium sein – für Männer und Frauen!
Für Katja Kuznetsov ist das Beste an ihrem Handwerk:
"Ich möchte mich dafür einsetzen, dass junge Menschen und speziell junge Frauen sehen: Arbeit im Handwerk ist schön und das macht wirklich Spaß."
Girls' Day und Boys' Day
Der bundesweite Aktionstag zur klischeefreien Berufsorientierung für Jungen und Mädchen. Sinn des Aktionstages ist es, Mädchen und Jungen der Klassen 5 bis 10 stärker für neue Berufsfelder zu interessieren, die von traditionell weiblichen und traditionell männlichen Berufsbildern abweichen. Der nächste Aktionstag ist der 3. April 2025.
Handwerk in Zahlen
363.000 junge Menschen lernen in Deutschland gerade ein Handwerk. Jedes Jahr kommen rund 140.000 neue hinzu. Denn Handwerk hat viel zu bieten: gute Verdienstmöglichkeiten, Fachkräfte sind gefragt wie nie. Hammer und Hobel gehören auch heute noch in den Werkzeugkasten, doch längst werden in den Gewerken öfter Laptop und Laser gezückt, als der Zollstock.
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