Ernüchterung und Ermutigung

Wo das Christentum "mangelt, ist das Leben krank", sagte Adolph Kolping. Wenn es nicht existierte, müsste es erfunden werden.

Porträtfoto von Rosalia Walter

Rosalia Walter

Der Pastoraltheologe Professor Sellmann stellt in seinem Buch: "Was fehlt, wenn die Christen fehlen?" unter anderem folgende Fragen: 

Das große christliche Abendland mit der Prägekraft so vieler Jahrhunderte: Es soll vorbei sein?
Die politische Intelligenz, die die europäische Idee und den Sozialstaat mitkonzipiert hat: verblasst?
Die ehrfurchtgebietende Feiergemeinschaft, die einen Festkreis aus Weihnachten, Ostern und Pfingsten rund um die Welt gespannt hat und die sowohl in Palästen wie in Baracken Momente der Ewigkeit kreiert: nur noch Folklore?

Die Ergebnisse der 6. Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung weisen multiple und langfristige Erosionsprozesse der Kirchen aus. Derzeit gelten 43 Prozent der katholischen und 37 Prozent der evangelischen Kirchenmitglieder als austrittsgeneigt. Sie haben zumindest öfter daran gedacht, aus der Kirche auszutreten. Nur 27 Prozent der Katholiken und 35 Prozent der Protestanten schließen einen Austritt grundsätzlich aus.

Die Studie zeigt, dass mit der Kirchlichkeit auch die Religiosität zurückgeht. Wir leben in einer säkularen Gesellschaft. Das Christentum steht zunehmend religiöser Indifferenz, aber auch wachsender Ablehnung von Religion gegenüber. Der Trend der Säkularisierung lässt sich nicht wesentlich beeinflussen. Diese Situation gilt es ehrlich wahrzunehmen, sie ist ernüchternd.

Den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken

Trotzdem werden weiter hohe Erwartungen an die Kirchen gestellt. Sie haben eine hohe soziale (im Gegensatz zur religiösen) Reichweite in die Gesellschaft und stärken den gesellschaftlichen Zusammenhalt, besonders über ehrenamtliches Engagement. Außerdem leisten sie gute Arbeit vor Ort, jedoch für einen immer kleiner werdenden Teil der Gesellschaft.

Verbände dienen der Bodenhaftung, der Perspektivenvielfalt und der Menschenfreundlichkeit der Kirche. Dies ermutigt uns, als KOLPING christliches Handeln in die Gesellschaft einzubringen. Damit sorgen wir für christliche Prägekraft, konzipieren den Sozialstaat mit und zeigen, dass Christsein mehr als Folklore ist.

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